Ein Rohrdach kann traditionell als Kaltdach (mit Hinterlüftung) ausgeführt werden, früher wurde das Rohr- oder Strohdach ohne Hinterlüftung als Warmdach konstruiert. Dabei kam die hervorragende Isolationswirkung des Baustoffes Schilf zum Tragen: Aufgrund der geringen Rohdichte von Schilf sorgt Rohr für guten sommerlichen Wärmeschutz und gute Wärmedämmung im Winter. Im Zuge moderner Bautechniken haben sich die Reetdächer allerdings ihrem Unterbau angepasst und werden heutzutage mit Hinterlüftung als Kaltdach gebaut. Die Hinterlüftung führt entstehende Feuchtigkeit ab und sorgt so für eine höhere Lebensdauer des Reetdaches.

Häuser mit Rohrdächern sind lebende Kulturdenkmäler und prägen das norddeutsche Landschaftsbild. Sie gehören als Rohrdachbesitzer zu den Menschen, die diese Kultur pflegen und erhalten!

 

Das Rohrdach


Rohr, auch Reet, Reth, Reith, Ried, Riet und ähnliches, bezeichnet das an Ufern oder auf sumpfigem Gelände wachsende Schilfrohr, das vielerorts in getrocknetem Zustand zur Dacheindeckung verwendet wird; und in früheren Zeiten zu vielen ähnlichen Zwecken diente. Als Beispiel zum Besticken neuer Deiche mit der Deichnadel. Der Name Reetdach findet vorrangig an der deutschen Nordseeküste Verwendung, in Mecklenburg-Vorpommern spricht man dagegen von Rohrdach. Ein Rohrdach hält im Durchschnitt 30 bis 50 Jahre, es sind aber auch Dächer dokumentiert, die über 100 Jahre alt wurden.